Da einige neu diagnostizierte Diabetespatienten nur wenig oder unvollständige Kenntnisse über die Krankheit haben, neigen sie dazu, bei der Einnahme von Medikamenten „zu Extremen zu greifen“, was die Blutzuckerkontrolle beeinträchtigt.
Fall 1: Mehr Medikamente einnehmen. Seit bei Tante Kang Diabetes diagnostiziert wurde, achtete sie sehr auf ihre Gesundheit. Der Arzt verschrieb ihr blutzuckersenkende Medikamente, zweimal täglich zwei Tabletten. Tante Kang glaubte, ihren Blutzucker durch die Einnahme von Antidiabetika senken zu können. Sie war überzeugt, dass eine Dosiserhöhung zu einer besseren Blutzuckerkontrolle führen würde. Daher erhöhte sie die Dosis ohne ärztliche Anweisung und nahm fortan drei Tabletten pro Einnahme. Infolgedessen verstarb sie nach einiger Zeit an einer schweren Unterzuckerung. Sie wurde zur Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert.
Die Dosierung der Medikamente wird vom Arzt individuell auf den Patienten abgestimmt. Daher müssen Patienten die Anweisungen des Arztes bei der Medikamenteneinnahme genau befolgen und die Dosis nicht ohne ärztliche Anweisung verändern. Ein zu schneller Blutzuckerabfall erhöht das Risiko einer Hypoglykämie, die sogar lebensbedrohlich sein kann. Kann sich der Körper nicht an den plötzlichen Blutzuckerabfall anpassen, führt die Hypoglykämie zur Ausschüttung insulinantagonistischer Hormone wie Adrenalin und Wachstumshormon sowie zu einer Hyperplasie der Bauchspeicheldrüse. Dadurch steigt die Glukagonausschüttung, was zu einer Rebound-Hyperglykämie führt. Diese verursacht starke Blutzuckerschwankungen, die die Gesundheit zusätzlich schädigen.
Zu den insulinsekretagogen Antidiabetika zählen Sulfonylharnstoffe und Meglitinide. Eine Dosiserhöhung ohne ärztliche Anweisung kann zu einem zu schnellen Blutzuckerabfall und damit zu gesundheitlichen Problemen führen. Einige Medikamente, wie beispielsweise Metformin und Acarbose, müssen zur Reduzierung von Nebenwirkungen schrittweise erhöht werden. Bei Einnahme hoher Dosen können schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten. Manche Antidiabetika benötigen zudem Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten. Patienten sollten die Dosis nicht unüberlegt erhöhen, nur weil sie anfänglich keine deutliche Wirkung verspüren, wie beispielsweise bei Metformin oder Pioglitazon. Daher sollte jeder das falsche Verhalten von Tante Kang in diesem Fall vermeiden.
Fall 2: Keine Medikamenteneinnahme. Bei Herrn Xus körperlicher Untersuchung wurde vor einem Jahr ein erhöhter Blutzuckerspiegel festgestellt, woraufhin ihm der Arzt eine regelmäßige Behandlung empfahl. Da er sich jedoch gesund fühlte und lediglich etwas übergewichtig war, nahm er keine Medikamente. In letzter Zeit fühlt er sich jedoch ständig müde, kann seinen gewohnten Tätigkeiten nicht mehr nachgehen und gerät mitunter in Panik. Bei einem Krankenhausbesuch wurde sein Blutzuckerwert gemessen und lag bei unglaublichen 18,6 mmol/l!
Diabetes ist nicht die Krankheit selbst, aber seine Komplikationen sind schwerwiegend. Diese Komplikationen entstehen durch dauerhaft erhöhten Blutzucker und können verschiedene Organe schädigen, beispielsweise Augen- oder Nierenerkrankungen. Daher ist es wichtig, nach der Diagnose Diabetes umgehend eine standardisierte Behandlung zu beginnen, die eine Ernährungsumstellung, angemessene Bewegung und Medikamente umfasst. Eine gute Blutzuckereinstellung kann das Auftreten von Komplikationen hinauszögern und die Lebensqualität verbessern.
Fall 3: Unkontrollierte Medikamenteneinnahme. Frau Zhu erhielt kürzlich die Diagnose Typ-2-Diabetes, ihre Mutter leidet bereits seit vielen Jahren an Diabetes. Da sowohl sie als auch ihre Mutter Diabetikerinnen sind, nahm Frau Zhu die gleichen Antidiabetika wie ihre Mutter. Doch nach einiger Zeit schwankte ihr Blutzuckerspiegel stark und stabilisierte sich nicht.
Im vorliegenden Fall hat Frau Zhus Mutter möglicherweise aufgrund ihrer langjährigen Erkrankung mehr verschiedene Medikamente in höheren Dosen eingenommen. Frau Zhu ist jedoch eine neue Patientin und ihr Zustand ist vergleichsweise mild, weshalb es definitiv unangebracht ist, dass sie die Medikamente ihrer Mutter einnimmt. Der Blutzucker sinkt zu schnell ab und verursacht dadurch starke Blutzuckerschwankungen.
Tatsächlich ist der Zustand jedes Patienten unterschiedlich, und daher ist auch die Medikamentenwahl individuell. Patienten mit Insulinresistenz sollten beispielsweise Medikamente wählen, die die Insulinresistenz verbessern. Patienten mit Insulinsekretionsstörungen hingegen sollten Medikamente wählen, die die Insulinsekretion fördern.
Bei der Diabetesmedikation steht die Individualisierung im Vordergrund. Ein Medikament, das für andere geeignet ist, muss nicht zwangsläufig auch für einen selbst geeignet sein. Patienten müssen ihrem Arzt die Art und Dosierung der Medikamente individuell an ihren Gesundheitszustand, ihre Leber- und Nierenfunktion sowie ihr Alter anpassen lassen. Andernfalls wird nicht nur die gewünschte Blutzuckersenkung nicht erreicht, sondern es können auch gesundheitliche Risiken entstehen.